POL&IS steht für „Politik und internationale Sicherheit“ und ist ein politisches Planspiel, das vom Jugendoffizier der Bundeswehr durchgeführt wird. Teilnehmende simulieren die Rolle von Staatsführern und internationalen Organisationen, um globale politische und sicherheitspolitische Herausforderungen zu bewältigen.
In den Jahrgängen 12 und 13 nehmen Schüler:innen der LK und GK Politik an POL&IS teil.
Dies ist eine dreitägige, interaktive und rollenbasierte Simulation, die mit vorgegebenen
Regeln, sicherheitspolitische Zusammenhänge vereinfacht darstellt. Die Teilnehmer:innen
erleben, wie lebendig Politik sein kann und schulen gleichzeitig ihre sozialen Kompetenzen,
indem sie gemeinsam Problemstellungen bewältigen und Lösungen finden.
POL&IS: Das politische Weltgeschehen simuliert in Schönhagen
Die Politik-Leistungskurse des 12. und 13. Jahrgangs sowie die jeweiligen Grundkurse sind am Morgen des 16.01.2023 mit zwei großen Reisebussen Richtung Schönhagen (SH) aufgebrochen. Dort führten wir drei Tage das Planspiel POL&IS (POLitik und Internationale Sicherheit) durch, das durch die Jugendoffiziere der Bundeswehr geleitet wurde.
Hierbei versetzten wir uns in die Lage unterschiedlicher Regionen, die sich im internationalen Kontext politisch, ökonomisch, ökologisch und militärisch positionieren mussten.
POL&IS wurde ursprünglich in den 1980er Jahren von Wolfgang Leidhold von der Universität Köln entwickelt. Studierende sollten einen Einblick in die weltpolitischen Zusammenhänge gewinnen, indem sie selber Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen sie dann auch ausgesetzt sind.
In Schönhagen angekommen, trafen wir zunächst auf unsere Mitspieler – zwei Schulklassen aus Hamburg. Daraufhin fanden wir uns alle in einem großen Gemeinschaftsraum zusammen, dort wurde unsere Welt in 13 große Regionen unterteilt (s. Abb. 1). Jede Region war durch eine*n Regierungschef*in, einen Wirtschafts-, einen Staats- und einen Umweltminister*innen vertreten. Außerdem wurde jeder Region noch zwei Oppositionsführer*innen zugeteilt. Den einzelnen Regionen wurde zunächst ganz realitätsnah ein gewisser Staatshaushalt zur Verfügung gestellt, dieser war bei der Region Nordamerika wesentlich höher, als bei der Region Afrika. Entsprechend der wirtschaftlichen Lage waren Energie, Industrie- und Agrarzentren in den Regionen zu finden. Aus Tabellen konnten Güterbestände und Bedürfnisse der nächsten Jahre abgelesen werden. Neben den Minister*innen war außerdem noch die UN mit zwei Generalsekretärinnen vertreten, diese übernahmen eine leitende Funktion und moderierten die UN-Vollversammlungen, bei denen alle Regionen vertreten waren. Um das Gesamtkonstrukt abzurunden, gab es auch noch Vertreter*innen der Presse, der Nichtregierungsorganisationen und der Weltbank. Letztere kümmerte sich um die Verwaltung der POL&IS-Dollar und der Ausgabe von Krediten.
Es wurde immer in POL&IS-Jahren simuliert. Ein POL&IS- Jahr begann immer mit der Phase der Beratung, in der jeder Region sich mit ihren Mitgliedern zusammensetzte und über (umwelt-)politische Programme, militärische Strategien sowie ökomische Investitionen beriet. In der darauffolgenden Phase des Handels, der Verhandlungen und der Einsätze konnten die Wirtschaftsminister*innen Güter an der Börse handeln, die Regierungschef*innen Verträge mit anderen Regionen aushandeln und die Staatsminister*innen militärische Kräfte auf der Weltkarte stationieren. In unserem ersten Jahr kam es in dieser Phase zu einem Anti-IS-Einsatz Europas in der Region Arabien, bei dem 15.000 Zivilist*innen starben. Dieser Einsatz sorgte in der nächsten Phase der Internationalen Information für mächtig Gesprächsstoff. Diese Phase simulierte eine Vollversammlung der UN, in der immer ein*e Vertreter*in aus der Regierung zu Wort kam und nach einem kurzen Bericht, Fragen aus dem Publikum beantwortete. In unserem ersten Jahr wurde dabei neben den toten Zivilist*innen auch über die ausbleibende Unterstützung durch die Region Nordamerika bei diesem Einsatz diskutiert. An diese Phase knüpften dann die Nachrichten im Tagesschau-Stil an. In diesen wurde für jede Regierung ausgewertet, wie gut sie auf die Probleme in ihrer Region reagiert hat. Bei entsprechend guten Reaktionen gab es positive Entwicklungen in der Region. Als Beispiel ist hier das Problem des Plastikmülls in den Weltmeeren zu nennen, gegen das sich die Regionen Südamerika, Mittelamerika und Afrika zusammenschlossen und in Müllsammelboote investierten. Aufgrund dessen erhielten sie die Nachricht, dass sich ihr jeweiliger regionaler Müllberg reduzierte und sich die Wirtschaftsleistung durch den Bau und Betrieb der Boote erhöhte. Dennoch erhielt jede Region in diesen Nachrichten ein neues zentrales Problem, um das sich im nächsten POL&IS-Jahr gekümmert werden musste.
Wir spielten insgesamt zwei POL&IS-Jahre an den drei Tagen durch. Jede Region versuchte ihr jeweiliges Problem bestmöglich zu lösen und wurde mit einem völlig neuen Problem konfrontiert. Das führte uns die Komplexität des ganzen Geschehens anschaulich vor Augen. Am Mittag des dritten Tages beendeten wir das Planspiel mit einer ausgiebigen Feedbackrunde und fuhren alle wieder nach Hause.
Verfasser: Charlotte Schröder (Jahrgang 13)
© Alle Rechte vorbehalten